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Bokashi

- ein Erfahrungsbericht -

unbezahlte Werbung (Grund: das Produkt auf dem Bild erkennbar ist und im Text und den Kommentaren werden Marken etc als Hilfestellung, wo man Zubehör bekommt, erwähnt - ansonsten macht es ja auch keinen Sinn😉)

Bokashi Eimer aus Plastik in grau mit hellgrünem Deckel und Drehventil unten

07. Oktober 2015 + Updates Wir haben nun seit mehr als zwei Wochen unseren Bokashi in Gebrauch. Das ist ein Kompostsystem, in das alle Speisereste dürfen. Es soll nicht stinken - das ist das Versprechen diverser Hersteller.

Den Bokashi-Komposteimer gibt es in verschiedenen Größen (auch Mülltonnengröße). Alle Behälter sind leider aus Plastik - das kann man wohl nicht vermeiden. Der Behälter wird mit Deckel und Ventil, sowie EM-Fermenten geliefert. EM - Fermente bestehen aus verschiedenen Bakterien sogenannte effektive Mikroorganismen, kurz EM. Sie unterstützen ein schnelles und geruchsfreies Zersetzen. Damit ist es auch möglich, tierische Produkte abzubauen, wie Fleisch und Sahne. Da das Bokashi-Kompost-System, um optimal zu funktionieren, moderate Temperaturen benötigt, steht er bei uns in der Küche und ersetzt unsere Kompostschüssel, die wir sonst immer raustragen mussten. Weil der Bokashi im Haus ist und einen Deckel besitzt, zieht er kein Ungeziefer an. Wir haben ihn nun zu dreiviertel voll und er stinkt wirklich nicht. Ganz leicht, wenn man die Nase in den Eimer steckt, kann man einen säuerlichen Geruch wahrnehmen. Der ist nicht unangenehm, aber auch kein Parfum. Meilenweit entfernt von ekelhaften Fäulnisgestank ist er aber allemal. So ein Gestank wäre auch ein Indiz dafür, dass da etwas schief läuft. Die Fäulnis soll ja durch die Bakterien unterdrückt werden. Allerdings muss man folgende Vorgehensweise beachten: Wenn man eine gute Schicht Küchenabfälle im Behälter hat, schüttet man dünn eine Lage EM- Ferment darüber. Mit einem Stampfer wird das Substrat zusammendrückt und ausgepresst. So geht man vor, bis der Eimer voll ist. So entsteht keine Fäulnis und der damit verbundene Geruch. Eine echt praktische Sache bringt der Bokashi - Fermentierer mit sich: Es entsteht zusätzlich Rohrreiniger bzw. Flüssigdünger. Diesen erhält man, wenn man das Ventil unten am Komposteimer öffnet und Flüssigkeit ablässt. Die Flüssigkeit ist durch das zusammenpressen entstanden und sammelt sich im unteren Bereich des Eimers. Es ist durch ein Sieb vom Substrat abgetrennt.

Das Ablassen des Bokashi-Saftes sollte man alle zwei bis vier Tage machen. Diese Flüssigkeit riecht säuerlich - nicht lecker, aber ok. Da wir keine verstopften Rohre, dafür aber hungernde Zimmerpflanzen und Hochbeete haben, haben wir diese Flüssigkeit mit Wasser verdünnt. So kann man sie als Flüssigdünger für die Pflanzen verwenden. Pur könnte es Wurzelteile verätzen. Ich schlage eine Verdünnung von 1:20 vor. Also ein Teil Bokashisaft, 20 Teile Wasser. Da meine Balkonblumen eigentlich nie gedüngt wurden, merkte man den Unterschied nach ca. einer Woche deutlich. Sie haben noch mal ordentlich Blüten angesetzt. So einen Flüssigdünger haben wir vorher in ähnlicher Weise übrigens auch schon genutzt. Wenn man seine Kompostabfälle in einem geschlossenen Behälter für 2-3 Tage sammelt und erst dann raus bringt, entsteht unten ja auch die Flüssigkeit. Die kann man abschütten und zum Düngen verwenden. Verdünnt haben wir damit unsere Erdbeeren gefüttert. Mit so einem Ventil geht es aber zugegebenermaßen besser. Zurück zum Bokashi: Sobald der Kübel voll ist, muss er zwei Wochen ruhen. Dann ist der "Bokashi", also der fermentierte Kompost entstanden. Dieser ist noch weit entfernt davon Erde zu sein, aber schon ein prima Dünger und nachhaltiger und effektiver Bodenbeleber. Hat man diesen Bokashi gewonnen, wird er mit Erde vermengt oder als Kompoststarter in ein Kompostsystem im Garten gegeben. Dort verrottet der "Bokashi" angeblich innerhalb von sechs Wochen zu Humus. Wir haben ihn, wie gesagt, erst zu drei Vierteln voll und werden weiter berichten, ob er empfehlenswert ist. Das, was wir aber bisher mit dem Bokashi erreicht haben, bereichert unseren Haushalt auf jeden Fall! Was hat Bokashi mit "Zero Waste" zu tun? Der Bokashi verringert den Restmüll. Speisereste werden zu Kompost und guter Erde.

Essensreste sollten lieber kompostiert werden als in die Restmülltonne zu kommen, denn sie enthalten viel Wasser. Restmüll wird aber verbrannt. Das wäre kontraproduktiv.

Also bitte unbedingt den Müll trennen. Bestenfalls entsteht aus euren Essensresten sogar noch Biogas.

Wer keinen Kompost, kein Biotonne vor der Tür hat und zum Wertstoffhof fahren muss, kann sich mit dem Bokashi die Zeit bis zur nächsten Fahrt deutlich verlängern. Denn im Bokashi kann man die Essensreste ohne Gestank und Maden länger lagern. Ansonsten würden viele ihren Müll einfach in die Restmülltonne werden. Das ist praktisch für Familien und größere Haushalte, nicht mobile Menschen und Leute, die von den Arbeitszeiten her es seltener zum Wertstoffhof schaffen.

In die wenigsten Biotonnen, Kompostieranlagen oder Kompostsysteme im Garten dürfen tierische Produkte. In den Bokashi dank der Mikroorganismen schon. Den Bokashi können auch Menschen ohne Garten verwenden. Der Bokashi macht Sinn für Leute, denen die Kompostieranlage zu weit entfernt oder zu umständlich ist und deren Gemeinde keine Biotonne anbietet oder deren Mieter und Eigentümer einer Wohnanlage einen Kompost ablehnen. Mit dem Bokashi können sie trotz allem ganz erheblich den Restmüll reduzieren und den Rohstoffzyklus der Natur schließen. Den Bokashi kann man selbst im Garten, am Balkon oder für Zimmerpflanzen verwenden, verschenken oder gar verkaufen. Weitere Abnehmer sind Garten besitzende Nachbarn, Freunde und Familie. Falls ihr tatsächlich niemanden kennen solltet, bekommt ihr vielleicht auch Kontakt zu Abnehmern bei Gemeinschaftsgärten oder beim Gartenbauverein. Öffentliche Parks eignen sich weniger zur Ablagerung. Man müsste ja ein großes Loch buddeln, in das man den Bokashi einfüllen kann. Dann zudecken. Meist ist ja angepflanzt und ohne ausdrückliche Genehmigung wird es wohl eher Ärger geben. Bevor man ihn sich also zulegt, sollte man wissen, wo man den Bokashi zur vollständigen Vererdung hingibt. Bokashi gilt ähnlich wirksam wie Terra preta, das schwarze Gold aus Südamerika. Es ist sehr nährstoffreich und hält sehr gut Wasser. Das bedeutet weniger gießen und düngen. Update 21.11.2014: Wir haben den Bokashi nun schon drei Mal voll gehabt! Einerseits, weil wir viel frisch essen und wohl auch, weil wir noch nicht optimal verwerten. Daran wollen wir noch arbeiten! Der Bokashi war nicht vollständig zu Erde zersetzt in den zwei Wochen Ruhezeit. Teilweise waren sogar noch Stücke dabei, die gar nicht verrottet oder ansatzweise fermentiert aussahen. Wir haben es trotzdem zum Gartenkompost untergemischt. Nach nicht ganz drei Wochen war nur noch Erde über. Zweiter Nebeneffekt: die restlichen Sachen von unserem Kompost waren auch schneller verrottet und wir haben mehr Regenwürmer. Den Flüssigdünger nutzten wir ebenfalls für unsere Erdbeeren in den Balkonkisten und Trögen. Sie tragen jetzt immer noch und haben viele Blüten. Und das im November! Das war die letzten Jahre, meinen wir, nicht so gravierend, obwohl es da teilweise wärmer war. Dass der Bokashi noch keine Erde war ist normal. Laut Herstellerangaben soll der Bokashi keine fertige Erde sein, sondern im Endeffekt fermentiertes organisches Material. Wenn es komplett zersetzt wird, entsteht Terra Preta (mit Kohle). Es läuft also alle richtig. Aber einige Stücke sahen noch nicht so sehr fermentiert aus. Ein Grund könnte sein, dass wir ihn in unserem isolierten, aber unbeheizten Keller zum Ruhen lagern. Dort könnte es den Bakterien zu kalt sein und somit nicht ihre volle Wirkkraft umsetzen. Wir haben nun Platz geschaffen und warten auf das Ergebnis, das in ca. einer Woche zu sehen sein wird. Ein zweites "aber" sind die EM- Bakterien: wir verwenden ein Konzentrat (immerhin!), das uns jetzt noch einige Zeit hält. Allerdings ist das in der Plastikflasche und das ist Müll. Wenn auch nur wenig anfällt, aber diesen würden wir gerne auch vermeiden. Wir haben in der Region erstaunlicherweise einige Geschäfte, die EM- Produkte führen und darauf sogar spezialisiert sind. Vielleicht kann man dort auffüllen lassen oder jemanden dazu bringen, dies anzubieten. Wir wollen aber auch eine zweite Variante ausprobieren: Molke soll durch die Milchsäurebakterien ähnlich wirken. Vielleicht reicht es ja, wenn wir diese zugeben und einen Teil des fertigen Bokashis mit dazugeben. Die Molke ist ein Abfallprodukt bei der Käseherstellung. Wir haben bei einem Bauern, der diesen herstellt, nachgefragt und kommen nun billig an Molke ran, die wir auch noch in eigene mitgebrachte Gefäße füllen können. Mal sehen, ob das funktioniert. Update März 2015 Wir geben unseren Bokashi definitiv nicht wieder her! Wir haben nun mangels einer Biotonne (die es in unserem Landkreis nicht gibt) keinen organische Abfall mehr im Restmüll. Also nichts Feuchtes. Unser Abfall ist trocken und deshalb brauchen wir keinen Müllbeutel mehr. Wir haben unseren Bokashi auch im Winter auf den Kompost gegeben und dieses mal haben wir erstmals im Frühjahr keinen überquellenden Kompost mehr, bzw. mussten nicht auf unseren zweiten ausweichen. Dank Bokashi ist alles in zwei bis drei Wochen zu grober Komposterde zersetzt. Der zweite Kompost wird nun ein Hochbeet, da wir ihn vermutlich nicht mehr brauchen. Die Zersetzung funktioniert offenbar viel schneller. Wir hatten ja berichtet, dass der Bokashi manchmal augenscheinlich noch große unfermentierte Stücke aufwies. Diese zerfielen aber auch innerhalb von drei Wochen in der Erde. Trotzdem haben wir wissen wollen, ob ein Temperaturunterschied von ca. 10 Grad etwas ausmachen würde und so lagerten wir den zweiten Eimer bei Zimmertemperatur in der Küche. Nennenswert war das Ergebnis nicht. Er bleibt also weiter im Keller. Ich habe mittlerweile ein EM-Spezialgeschäft in unserer Gegend aufgesucht. Leider haben wir die EM-Bakterien nicht ohne Plastik bekommen. Allerdings zeigte die nette Ladeninhaberin, dass es verschiedene Konzentrate gibt und auch Möglichkeiten diese selbst herzustellen. Allerdings nicht ganz ohne Plastik, aber mit weniger. Wir haben uns nun entschieden ein Konzentrat zu verwenden, das in einem Plastikschlauch mit Karton (von einander trennbar) gelagert wird. Da durch ein Auslassventil keine Luft ran kommt, halten sich die EM-Bakterien viele Monate. Dieses Konzentrat reicht uns mindestens ein Jahr, sogar wenn wir unseren Mini- Garten damit bereichern wollen. Ansonsten noch länger. Das ist für uns ein annehmbarer Kompromiss.

Etwas von diesem Konzentrat kommt auf die organische Masse, wenn der Eimer halbvoll und einmal, wenn er voll ist. Als Zwischenlage nehmen wir mittlerweile kein Ferment mehr her. Noch mal zur Erklärung: nach einer Lage organischem Abfall kommt immer abwechselnd eine Lage Ferment. Die zweite Möglichkeit ist: man nimmt Pflanzenkohle und gießt die Mikroorganismen drüber. Zeitweise ließen wir uns statt des Ferments nachhaltig produzierte Pflanzenkohle schicken, haben diese aber durch Holzasche aus unserem Kachelofen ersetzt. Hier sind teilweise auch kleine Kohlestückchen drin. In den Zwischenräumen dieser siedeln sich wohl nützliche Bakterien an. Auf jeden Fall klappt das bei uns auch und wir haben uns die Verpackung des Ferments gespart. Manche Nutzer eines Bokashi - Eimers klagen darüber, dass das Ventil leckt oder gar nicht erst richtig passt beim Zusammenbauen. Wir haben das oben im Bild gezeigte Modell. Nach einigen Monaten Nutzung leckt das Ventil nicht. Allerdings ist es auch ein Drehventil, das manche anderen Modelle nicht haben. Update 2018: In unserer Region hat sich mittlerweile ein Pferdehof dazu berufen gefühlt, Bokashi - Erde mit Pferdemist und Pflanzenkohle sogar zum Abfüllen zu verkaufen und die Flüssigkeit mit den EM-Bakterien im Angebot. Jetzt ist es echt leicht, das in meiner Region ziemlich müllfrei hinzubekommen. Allerdings: Die Deckel haben bis auf eine Ausnahme nach nicht mal ganz zwei Jahren Risse gehabt und zwar an der Stelle, wo sie geöffnet werden. Da liegt ein Schwachpunkt.


Da ich mit dem Blog die Homepage gewechselt habe, sind Eure zahlreichen Kommentare nicht mehr da. Ihr könnt sie unter www.zerowastefamilie.de.tl noch nachlesen. Hier habe ich Eure wichtigsten Fragen zusammengefasst und beantwortet: Bokashi - FAQ

Ansonsten schreibt gerne in die Kommentare, wenn Ihr dazu Fragen habt.

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