In welchen Kosmetika ist denn Mikroplastik drin?
27.9.2023 In vielen. Peelings können sogar bis zu 10% aus Mikroplastik, genauer gesagt aus Polyethylen bestehen. Ihr findet es aber auch in Duschgels, Cremes oder Wimperntusche.
Kunststoff kommt nicht nur als kleine Körnchen in Kosmetik - Produkten vor, sondern kann auch in flüssiger Form enthalten sein. Z.B. in Makeup und Contouring oder Abdeckstiften. Aber auch in Eyelinern kann es drin sein.
Typische Bezeichnungen für sythetische Polymere findet ihr in den Inhaltsangaben wie
Aber es gibt noch weitere Bezeichnungen für Mikroplastik in Kosmetik.
Wie soll man sich die merken? Da kann man ja gleich Chemie studieren!
Macht es euch einfach, wie ich, mit der Tox Fox App.
Mit der könnt Ihr Eure Produkte anhand der Barcodes scannen. Sie zeigt Euch an, ob Mikroplastik enthalten ist.
Die Tox-Fox App könnt ihr kostenlos auf Euer Handy laden und losscannen.
Ich nutze die App schon seit Jahren, weil es schön einfach und man damit auf der sicheren Seite ist, auch was weitere Schadstoffe betrifft. Übrigens ist die ebenfalls kostenlose App Code Check eine tolle Ergänzung dazu.
Das Gute ist, die EU möchte nun mit Absicht zugesetztes Mikroplastik (primär) in Kosmetika verbieten. Loses Glitzer ist beispielsweise schon zum 15. Oktober 2023 verboten, wenn es
aus synthetischen Polymeren besteht,
die organisch,
wasserunlöslich,
Kein integraler Bestandteil des Produkts sind, also sich daraus lösen können
kleiner als fünf Millimeter und
schwer abbaubar sind.
Diese Eigenschaften sind generell die Voraussetzung für das Verbot von Mikroplastik, das bewusst Produkten zugesetzt wurde. Ich finde die Bezeichnung "mit Absicht" allerdings besser. Schließlich ist schon seit Jahren bekannt, welche Auswirkungen Mikroplastik für Umwelt und Gesundheit hat. Einige Firmen haben sich nach Gesprächen mit dem Umweltministerium auch freiwillig verpflichtet, kein Mikroplastik in Kosmetik mehr einzusetzen. Allerdings war klar, dass da europaweit ein Verbot kommen müsse. Immerhin wolle man ja die 42.000 Tonnen primäres Mikroplastik, die pro Jahr eingesetzt werden, vermeiden. Seit 2018 führte die EU deshalb schon Gespräche mit den Stakeholdern (betroffene Herstellerfirmen). Vor drei Monaten wurde es als Vorschlag eingereicht und bei der Chemikalienkonferenz in Bonn im September 2023 verabschiedet. Es kam also nicht so unverhofft, wie es manche darstellen möchten.
Loses Glitzer ist eines der ersten Produkte, die verboten werden. Dafür sind schon seit einigen Jahren Alternativen auf dem Markt. Ich habe die auch schon seit 5 Jahren zu Hause. Die setzte ich ein, wenn ich mit den Kindern Kosmetik gemacht habe oder wir bastelten. Im Video seht ihr dazu auch ein Beispiel.
Andere Kometikhersteller haben zwischen 4 und 12 Jahren Zeit ihre Kosmetika zu verbessern. Das ist abhängig davon, ob die Rezeptur komplett neu gestaltet werden muss, wie komplex das Produkt aufgebaut ist und ob es Alternativen gibt. Manche müssen ihre Rezeptur aber auch nicht verändern, wenn such Mikroplastik nicht löst und fest verbunden ist (Glitzerkleber etc. )
Detail und Kritik: Die Definition für Mikroplastik bezieht sich nicht auf wasserlösliche synthetische Polymere. Die sind z.B. in Duschgelen drin. Sie dienen wie Acrylsäure-Polymere als Filmbildner. Solche Stoffe sind nicht vom neuen EU-Gesetz betroffen. Grund: Man geht davon aus, dass keine "physikalischen Schäden des Magen-Darmtraktes sowie die Verdrängung von Nahrung" zu befürchten sind. (Quelle: Umweltbundesamt, Mikroplastik in Kosmetika -Was ist das?, 16.3.2016)
Einfach gesagt bedeutet das: Mikroplastik sind kleine, feste Teilchen. Sie sind ein Fremdkörper im menschlichen Organismus. Wenn sie sich z.B. in der Darmwand als "Störer" festhaften, dann kann es zu Entzündungen kommen. Vereinfacht gesagt: wenn der Körper einen Fremdkörper nicht los wird, versucht er ihn mit einer Entzündung zu bekämpfen. Dauerhafte Entzündung können schlimmstenfalls langfristig zu Krebs führen. Da wasserlösliches Mikroplastik nicht fest ist, geht man davon aus, dass es keine Probleme im Magen-Darm Trakt verursacht .
Summa summarum: wasserlösliches "Mikroplastik" ist laut Definition kein Mikroplastik, da es kein fester Stoff ist. Korrekt müsste man per Definition "wasserlösliches synthetisches Polymer" sagen. Aber bei Vielen, die schon lange im Thema sind, hat sich der Begriff "flüssiges Mikroplastik" schon eingebürgert. Aber das ist jetzt eigentlich Umgangssprache. Sollte man allerdings wissen.
Bei wasserlöslichen synthetischen Polymeren geht man dabei von weniger Problemen aus. Das heißt aber nicht, dass sie nun als komplett unbedenklich gelten. Sie sind nur nicht als Mikroplastik definiert! Die EU hat die Möglichkeit im Sinne des Chemikalienrechtes die einzelnen Stoffe individuell bewerten zu lassen. Ergo können sie auch verboten werden oder nur eingeschränkt in bestimmten Produkten eingesetzt.
Also bis dahin: Scannt auf Mikroplastik und synthetische Polymere.
Denn die gute Nachricht ist: Kosmetika gibt es definitiv auch schon heute ohne Mikroplastik und "wasserlösliche synthetische Polymere".
Scannt Ihr vor eurem Kauf eure Kosmetik? Welche Produkte benutzt ihr?
Schreibt mir gerne in die Kommentare.
Habt ihr dazu noch Fragen? Wollt Ihr noch mehr dazu wissen?
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Zur Transparenz: Ich erwähne die Apps, weil ich sie selbst nutze, sie extrem hilfreich sind, kostenlos und weil sie für die meisten die einzige Möglichkeit darstellen, schnell Mikroplastik oder Schadstoffe herauszufinden. Deshalb habe ich sie aus Überzeugung und als Hilfestellung für euch unbezahlt und unbeauftragt erwähnt.
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