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Holz und Papier: Die Versorgung ist kritisch

Drei wichtige Gründe, weshalb man auch auf Papiertüten verzichten sollte!

Kleiner Junge mit Hut aus Zeitungspapier, umgeben von einem Berg Zeitungspapier und Karton

- und weshalb man generell Papier sparen sollte 2016 Müllvermeidung im "Zero Waste - Stil" ist ja nicht nur das Vermeiden von Plastikverpackungen. Viele meinen, sie kaufen Verpackung aus Papier oder anderen recyclingfähigen Materialien, dann hat man sein Soll erfüllt. Aber das ist nur eine Verlagerung des Müllaufkommens von nicht oder schwer recycelbaren Stoffen auf recycelbare und nachwachsende Materialien. "Waste" bedeutet nicht nur Müll, sondern auch "Verschwendung". Das heißt, man versucht alles Unnötige zu vermeiden - so auch Papierverpackungen. Dass man es in unserer jetzigen Gesellschaft kaum schaffen kann, ohne Aussteiger zu werden, gar keinen Müll (Restmüll, Recycling-, Giftmüll etc)... zu produzieren, liegt auf der Hand. Trotzallem muss Verschwendung zu Lasten der Umwelt und der nachfolgenden Generationen nicht sein. Deshalb versuchen wir im Rahmen unseres Projekts (und immer noch - Anmerkung im Jahr 2023😊), soweit es geht, auch den Papierkonsum einzudämmen, insbesondere bei Verpackungen.

Das hat drei Gründe: Papier ist nicht unbedingt besser als Plastik und kostet viel Energie bei der Herstellung

Was viele nicht wissen, ist, dass Papiertüten im Vergleich zu Plastiktüten kaum besser in der Energiebilanz sind. Zur Herstellung von Papiertüten wird viel Chemie, Wasser, Holz und Energie benötigt und kann zur Einleitung von Chemikalien in Gewässer führen. Zwar basiert Papier auf einem nachwachsenden Rohstoff und ist schneller abbaubar, aber letztendlich belastet die Produktion auch die Umwelt. Es ist genaugenommen Verschwendung von Rohstoffen, wenn man bedenkt, dass diese einfach vermieden werden können, in dem man seine eigenen Tragetaschen und Behälter mitnimmt. Welche Möglichkeiten es für Taschen gibt und Tricks, damit man sie nicht vergisst, haben findet ihr in unserer Zusammenfassung. Das ist schon mal der erste Grund, weshalb man auf Papierverschwendung verzichten sollte. Der Recycling-Kreislauf ist nicht geschlossen!

Schon jetzt wird mehr Papier benötigt, als aktuell an Altpapier im Umlauf ist.

Also müssen Wälder abgeholzt werden, die in dem Maße nicht so schnell wieder nachwachsen können. Weltweit werden jährlich 13 Millionen Hektar Wald abgeholzt, wie das Umweltbundesamt in der Broschüre „Papier: Wald und Klima schützen“ veröffentlichte. Zum bildlichen Vorstellen: das ist dreimal die Fläche der Schweiz. Ein Baum bindet allerdings CO2 und das ist bekanntermaßen wichtig für die Bekämpfung des Treibhauseffekts. Ein Hektar Wald in Deutschland bindet beispielsweise einen geschätzten Durchschnittswert von 13 Tonnen CO2. Wenn man nun Plastik- durch Papiertüten ersetzt und deshalb mehr Wälder abholzt, wird der Treibhauseffekt verstärkt. Also wäre es sinnvoll, auch auf Verpackungen aus Papier zu verzichten und die eigenen wiederverwendbaren Verpackungen mitzunehmen. Damit verschwendet man weniger Ressourcen und Energie. "Wenn nicht so viel Recyclingpapier zur Verfügung steht, dann muss man eben so viel abholzen, wie man braucht und das dann immer wieder verwenden. Wir können das doch recyceln. Also ist der Rohstoffkreislauf geschlossen. Dann könne man ja die Wälder wieder aufforsten." Das denken viele, klappt aber so nicht. Der Recycling - Kreislauf bleibt nicht geschlossen. Es entsteht sogar erst gar keiner.

Vorweg: In Deutschland nutzen wir nicht nur Altpapier:

Die Deutschen verbrauchen 50% recyceltes Papier - der Rest ist Frischfaser. (FÖP- und Robin Wood-Berechnungen auf Basis Kritischer Papierbericht 2004, Seite 14-15, 27-31). Das würde am Import und Export liegen. In Deutschland exportieren wir rund 60% der hier hergestellten Papierprodukte und wir konsumieren Papier- und Fertigprodukte aus dem Ausland. Diese sind aber zum Großteil nicht recycelt.

Folglich nutzen wir in Deutschland nicht nur Recyclingpapier, weil wir unser Altpapier selbst exportieren und neu produziertes Papier importieren.

Aber in Deutschland haben wir auch keinen geschlossenen Papierkreislauf. Allein für Werbemittel entsteht laut bifa Umweltinstitut GmbH durch Randbeschnitt, Einrichten der Druckermaschine, Vordruckphasen und Waschzyklen, bei denen die Papierbahn weiterläuft, 10-20% Verlust, der nicht recycelt wird.

Aber oft will man sogar kein Recyclingpapier benutzen, sondern lieber neu hergestelltes. Beispiel: für Verpackung von Lebensmitteln wird oft kein recyceltes Papier verwendet. Da durch Druckerfarben Erdöl ins Lebensmittel übergehen kann (migrieren), greifen die Hersteller auf neu hergestelltes Papier zurück. Die sogenannten MOAH (gesättigte Kohlenwasserstoffe) stehen im Verdacht Krebs zu erzeugen und die möchte man nicht im Essen haben. (Quelle: BFR-Bundesamt für Risikobewertung)

Auch ein Grund sind PFAs (Per- und Polyfluorierte Chemikalien). Mit diesen werden z.B. Pizzakartons beschichtet, damit sie schmutzabweisend sind. Diese Chemikalien reichern sich an und haben schwerwiegende Folgen für die Umwelt und die menschliche Gesundheit. In der EU hat man einige Chemikalien aus diese Gruppe schon verboten und will sie in Zukunft noch weiter einschränken. Auch diese können in das Lebensmittel übergehen und z.B. den Hormonhaushalt stören.

Sogar wenn man die eben genannten Probleme nicht hätte, könnte man Papier nicht unbegrenzt recyceln. Technisch ist ein Altpapieranteil von 80%, also keine 100% möglich. Papierfasern werden nach einigen Recyclingdurchgängen zu kurz und müssen durch Frischfasern ersetzt werden. Das heißt: es muss wieder etwas nachwachsen: Bäume oder neuerdings wird Papier auch aus Gras gewonnen.


Damit kommen wir aber zum dritten Problem:

Es wächst nicht so viel nach, wie wir brauchen.

Uns steht nicht so viel Holz als Rohstoff zur Verfügung steht, damit man den Bedarf in Deutschland tatsächlich decken kann. Denn Holz wird knapp! Das bayerische Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie veröffentlichte im Leitfaden „Materialeffizienz und versorgungskritische Materialien in der produzierenden Wirtschaft Bayerns“, dass der Rohstoff Holz als versorgungskritisch einzustufen ist. Der Grund: Holz wird weltweit zunehmend als Energielieferant genutzt. Der Rohstoffkreislauf bleibt dadurch nicht geschlossen, da Papierfasern nicht unbegrenzt recycelbar sind. Irgendwann sind die Fasern zu kurz und müssen durch Frischfasern ersetzt werden. Das ist der dritte Grund, den Papierverbrauch einzudämmen. Es liegt also klar auf der Hand: Wir sollten Holz und somit auch Papier sparen und nicht verschwenden! Das bedeutet: Her mit der eigenen Tasche, her mit dem guten, alten, waschbaren Wischlappen statt mit Zewas, her mit Taschentüchern aus Stoff, kauft erst gar keine Papierservietten, sondern investiert in waschbare Stoffservietten. Sprich nutzen Sie Wiederverwendbares! Es gibt noch viele weitere Möglichkeiten, wie man effektiv Papier sparen kann. Einige Tipps findet ihr hier! Wenn wir hier übrigens vom Sparen reden, dann meinen wir damit nicht zwingend Verzicht bis zur Selbstkasteiung und das Leben keinen Spaß mehr macht. Sparen ist das Gegenteil von Verschwenden. Und Verschwenden bedeutet, dass man Sachen verbraucht, die man nicht eigentlich nicht braucht oder nicht so viel davon. Was man nicht braucht, ist einem oft gar nicht bewusst, weil es halt so zum Alltag gehört. Es liegt an jedem selbst herauszufinden, wo für einen die Verschwendung aufhört und wo eine unangenehme Einschränkung im Leben beginnt. Bevor man dies aber entscheidet, sollte man die Alternativen kennen. Und die sind oft erschreckend einfach und naheliegend.

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