Pflegeleichte Pflanzen

für Topf, Balkon und Garten

"Auf meinen Balkon kommen keine Pflanzen - dafür habe ich keine Zeit".

"Ich würde gerne etwas für Insekten tun, aber das ist mir zu aufwendig".

Schluss mit den Ausreden, heute gibt es ein paar Beispiele für pflegeleichte Pflanzen.

• Alle sind sehr insektenfreundlich.

• Ihr müsst sie wenig gießen,

• nicht oder nur selten düngen,

• einmal gepflanzt werden sie umso schöner und

• ihr spart Geld, weil ihr nicht jedes Jahr neue Pflanzen kaufen müsst

Es gibt sie: Pflanzen für Faule.

Oder sagen wir lieber: Pflanzen für Schlaue.

Thymian

Achtet beim Kauf auf winterharten Thymian. Lasst euch zur Not beraten. Nicht alle Sorten überstehen den Winter im Topf. Zitronenthymian z.B. selten. In der Regel blüht er zwischen Juni und Anfang August.

Er mag pralle Sonne, kommt aber auch im Halbschatten klar, liebt mageren Boden und keinen Dünger. Wenn er angeregnet wird, braucht er in der Regel nicht gegossen zu werden.

Setzt ihn gleich in einen größeren Topf. Der Halbstrauch wird mit den Jahren schöner und größer.

Im Garten fressen ihn die Schnecken nicht. Umso besser, dann könnt Ihr ihn in der Küche zum Würzen verwenden.

An den Thymian gehen bis zu 37 Wildbienen und 18 Schmetterlingsarten.

Scharfer Mauerpfeffer

Er ist winterhart und macht sich toll als Bodendecker. Er ist aber auch ein Hingucker in Hängeampeln. Im Herbst bis Frühjahr verwandeln sich seine immergrünen Blätter oft in einen leichten Rotton. Im Sommer sind die Blätter der "Scharfen Fetthenne" leichtend grün. Seine Blüten leuchten gelb. Er blüht ab Juni bis Anfang September besonders üppig in praller Sonne.

Er kommt aber auch im Halbschatten klar. Er mag magere Erde und kommt sogar in Mauerspalten gut zurecht. Düngen müsst ihr ihn im Topf auch über Jahre nicht. Wird er im Topf angeregnet, braucht ihr nicht extra zu gießen. Er mag es trocken.

Im Garten verzeiht er es auch, wenn man versehentlich auf ihn tritt.

Den scharfen Mauerpfeffer besuchen 13 nicht spezialisierte Wildbienen.

Hängepolster-Glockenblumen ( Campanula poscharskyana)

Die Teppich bildenden Glockenblumen sind immergrün und sehr winterhart. Sie blühen im Schatten und in der Sonne. Kommt sehr wenig Licht hin, blüht die Pflanze nicht so üppig. Die Blütenfarbe ist meist lila, es gibt sie aber auch in weiß und selten in rosa.

Auch sie kann über Jahre im gleichen Topf stehen und wird immer schöner. Sie eignet sich hervorragend für den Balkonkasten.

Sie mag etwas mehr Wasser und Dünger als der Mauerpfeffer. Das ist allerdings auch nicht verwunderlich. Im Schatten braucht sie weniger Wasser als in der Sonne - auch klar. Ein bis zweimal im Jahr kommt sie mit Dünger aus. Ich gebe ehrlich gesagt nur einmal im Jahr etwas Kompost rund um die Pflanze.

Mit einer Olla kommt sie auch mal ein paar Tage ohne gießen aus. Ollas gibt es auch für Topfpflanzen. Wenn Ihr mehr dazu wissen wollt, schaut gerne in diesen Beitrag!

Wildbienen besuchen sie 15 Arten, wobei zwei davon auf Glockenblumen spezialisiert sind.

Blutweiderich

Diese Pflanze ist sehr winterhart, blüht wunderschön pink und ist pflegeleicht. Die Blüten sind sogar essbar. Man backt sie wie Holunderblüten im Bierteig heraus. Aber eigentlich sind sie dafür zu schade, weil sie schon von weitem die Blicke auf sich ziehen. Nicht nur Blicke, sondern auch 14 Schmetterlinge und 12 Wildbienenarten zieht diese Pflanze an. Sie ist auch für sieben Raupen eine wichtige Futterpflanze.

Blutweiderich mag am liebsten die Sonne, kommt aber mit weniger Blütenflor auch im Halbschatten klar.

Jetzt kommt der Knackpunkt: Er mag es feucht. Permanent.

Wenn ihr keinen feuchten Garten habt, ist er am besten im Topf aufgehoben mit folgendem Trick.

Kauft eine ausreichen großen Topf mit wasserdichten Übertopf. Ich würde euch einen 40cm hohen Topf empfehlen. Zur Not geht es auch kleiner, wie ihr auf dem Bild seht. Aber dann wird er nicht so groß.

Ihr setzt den Blutweiderich in den wasserdichten Übertopf und füllt ihn bis oben hin mit Wasser. Dann gießt er ihn erst wieder, wenn das Wasser weg ist. Das kann viele Tage dauern. Mit diesem Trick ist er sehr pflegeleicht.

Ein bis zweimal im Jahr mag er Dünger, dann blüht er umso schöner ab Juni bis in den Herbst hinein.

Ein Tipp zum Keramik - Übertopf: Im Winter sterben die Blätter ab und er braucht nicht so viel Wasser. Der Übertopf könnte aber mit Wasser gefüllt bei Frost kaputt gehen, auch wenn er als frostfest deklariert ist (Mehr zu nachhaltigen Pflanzgefäßen). Deshalb überwintert den Übertopf an trockener Stelle und stellt den Blutweiderich mit einem Unterteller auf den Balkon und gießt nur alle paar Tage, wenn es dort nicht hin regnet. Ansonsten sollte der Regen reichen.

Katzenminze:

Katzenminze blüht üppig in der Sonne ab Juli. Im Halbschatten blüht sie auch, dafür nicht so ausladend. Wenn Ihr die verblühten Rispen zurückschneidet, setzen sie bis in den Herbst hinein noch einmal zur vollen Pracht an.

Es gibt sie in lila und blau, seltener in weiß. Sie zieht 36 Wildbienenarten an, wovon 2 sich nur von ihr ernähren.

Sie ist sehr winterhart, deshalb müsst ihr sie wiederum nur einmal Pflanzen. Sie kommt auch mit Trockenheit klar. Achtet aber dabei auf einen ausreichend großen Topf. Denn sie wird bis zu 70cm groß. Im kleinen Topf, bleibt sie kleiner. Aber dann müsst ihr auch häufiger gießen. Den Topf, den ihr auf dem Bild seht, ist eigentlich viel zu klein und muss einmal am Tag gegossen werden. Deshalb großer Topf, etwas Mulch um die verholzten Ansätze und am besten noch eine kleine Olla. Dann kommt sie auch bei großer Hitze in der prallen Sonne drei Tage ohne gießen aus. 1-2 mal im Jahr ist es gut sie zu düngen. Kompost oder Komposttee sollte ausreichen.

Salbei:

Es gibt viele Salbeiarten in Farben von lila, weiß, rosa oder rot. Teilweise sogar zweifarbig. Nicht alle sind winterhart.

Wollt ihr nur einmal Pflanzen, lasst Euch vom eurem Gärtnereibetrieb eine winterharte Sorte geben. Ein paar Arten sind sogar im Winter grün.

Toll ist natürlich auch, dass ihr die Blätter und Blüten des Salbei, wie der Katzenminze als Tee trinken könnt. Salbei ist außerdem in vielen mediterranen Gerichten als Gewürz gewünscht.

Ich empfehle einen großen Topf, wenn ihr jahrelang etwas davon haben wollt. Je größer desto besser.

Der Salbei kommt gut mit Trockenheit klar, mag tendenziell eher mageren Boden. Ich dünge tatsächlich erst, wenn der Wuchs und die Blüte nachlassen.

Meistens reicht es, wenn Salbei angeregnet wird. Nur unter Dach oder ab und an bei extremer Trockenheit ist es ratsam zu gießen.

Wenn ihr etwas für Insekten tun wollt, achtet auf heimische Sorten.

Beispiel: Am echten Salbei laben sich 29 Wildbienenarten und zwei davon nur von ihm. Er ist nicht heimisch und würde hier eingebürgert. An der Hausmauer überwintert er im Topf ganz ok. Im Beet mit etwas Winterschutz auch.

Am Steppensalbei (Salvia nemorosa) dagegen zieht ihr sogar bis zu 37 Wildbienenarten an und der ist auch noch frostfester. Der eignet sich auch in Oberfranken oder an den Alpengebieten. Er ist hier nämlich heimisch.

Genauso wie der Wiesensalbei (Salvia pratensis). Er hat etwas filigranere Blüten. Dafür zieht er aber bis zu 46 Wildbienenarten und 10 Schmetterlinge an und bis zu 16 Raupenarten fressen von ihm. Er ist bis minus 40 Grad frosthart!

Es lohnt sich also auf die einheimischen Wildformen zu gehen.

Für Insekten kann jeder etwas mit den richtigen Pflanzen tun. Teilt diesen Beitrag gerne mit Menschen, die nicht wissen, welche Sorten sie nehmen können. Es ist so wichtig, dass wir Futterpflanzen anbieten, denn teilweise haben die Wildbienen nicht einmal einen Flugradius von 200 Metern. Deshalb zählt jeder Meter.

Wenn Ihr noch mehr zum Zero Waste im Garten wissen wollt, schaut mal hier rein: Der Zero Waste Garten

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