Warum Müllvermeidung nicht teurer sein muss
6. März 2015 Warum haben wir eigentlich unser nach oben gedeckeltes Budget nicht gesprengt, wenn wir nun doch viel mehr bio, regional und offen und damit manchmal auch teurer einkaufen.
Woran liegt das?
Reuseables - Wiederverwendlinge
Viele Sachen rentieren sich, weil man sie häufiger verwenden kann. In manchen Fällen sind sie in der Anschaffung etwas teurer, amortisieren sich aber recht schnell. Rasierhobel statt Einweg- oder Systemrasierer, Menstruationscups und waschbare Binden statt Tampons und Einmalbinden, Servietten aus Stoff statt zum Wegwerfen aus Papier, das Gleiche gilt bei Taschentüchern, Putzlappen, Zewas und Handtüchern, wiederverwendbare Geschenkverpackungen (Geschenktüten aus Stoff), Einmachgläser, Akkus statt Batterien, Teefilter aus Edelstahl statt aus Zellstoff oder Teebeutel, French Press statt Kaffee Kapsel etc.
Essensverwertung
Im Durchschnitt schmeißen die meisten Deutschen 1/3 ihres Essens weg. Weil es abgelaufen ist, weil es schlecht wurde oder weil man keine Lust mehr darauf hat. Viele Sachen werden auch aus Unwissenheit nicht verwertet, wie Schalen von Karotten, der Strunk des Blumenkohls oder Orangenschalen, um nur ein paar Beispiele anzuführen. Konzentriert man sich darauf, das zu optimieren, spart man Geld:
mit Hilfe eines Essensplanes für eine Woche, bei der man auch berücksichtigt, dass ein Wirsingkopf bei vier Familienmitgliedern auch für zwei Mahlzeiten reichen kann
man führt einen Restetag ein
mit cleveren Ideen z.B. Smoothie aus Obst- und Gemüseresten, Eisteekonzentrat oder Müsli aus Matschbananen kann man noch so kleine Reste verwerten. (Noch mehr Tipps zur Resteverwertung)
Gezielter Konsum
Bevor wir etwas kaufen, fragen wir uns nun bewusst: brauchen wir das wirklich? Verlockend sind ja z.B. die schönen Tischdekorationen, die es für Ostern oder Weihnachten gibt. Aber hat man nicht genug davon? Kann man sie nicht aus Naturmaterialien selbst machen und dann kompostieren? Kann man nicht eine neutrale Tischdecke auch verwenden und braucht man das überhaupt? Auch die tolle und günstige Kinder - CD im Discounter - braucht man sie? Kann man sie nicht in der Bücherei ausleihen? Oder z.B. via Onleihe oder Spotify hören?
Mit einer Einkaufsliste und einem gewissen Tunnelblick entkommt man den Fallen der Werbung.
Reduzierung Wir haben unseren Müll reduziert. Innerhalb von zwei Monaten ist nicht mal ein kleines Gurkenglas zur Hälfte voll mit Restmüll. Das spart Müllgebühren. Das geringere Recyclingmaterial erspart uns Fahrten zum Wertstoffhof, sowie Zeit und Geld. (Update2023: Wir haben ein bis zwei Mal im Jahr die kleinste Größe der Mülltonne voll. Darauf hat es sich in den vergangenen Jahren eingependelt)
Generell fahren wir weniger Auto als vorher, weil wir durch Vorratshaltung und vorausschauende Essensplanung weniger oft einkaufen müssen und weil wir häufiger auch das Fahrrad benutzen und ab und an auch zu Fuß gehen. Leider liegen nicht alle Geschäfte in unserer Nähe.
Wir kaufen weniger Klamotten, weil wir ausreichend haben. Mal Hand aufs Herz: die meisten haben ausreichend Kleidung im Schrank. Warum sollte man diese denn nicht auch erst einmal aufbrauchen, bevor man Neue kauft? Das spart Zeit und Geld.
Manche Dinge braucht man eigentlich auch gar nicht, wie beispielsweise Alu- und Frischhaltefolie.
Einfach ein Behältnis mit Deckel verwenden, einen Teller daraufstellen oder Beewraps statt Frischhaltefolie verwenden. Wir brauchen keine Müllbeutel mehr, weil wir keinen feuchten Müll mehr haben. Alle nassen Materialien sind meist organischer Natur und die können kompostiert werden.
Generell reduzieren wir unser Hab und Gut. Dann muss man es auch nicht in Stand halten (Zeit und Kosten gespart) oder einen Platz widmen. Die frei gewordene Fläche nutzen wir z.B. für Vorräte. Wir saugen mittlerweile nicht mehr, da wir zum Glück keine fest installierten Teppiche haben. Mit Besen und Kehrschaufel spart man sich zum Strom auch den Staubsaugerbeutel. (Update 2023: Wir haben wieder einen Staubsauger wegen der Mikroplastikproblematik. Aber da schreibe ich demnächst noch etwas dazu)
Wir reduzieren aber auch den Fernsehkonsum. So haben wir mehr Zeit für die schönen Dinge im Leben oder DIY (was auch schön sein kann).
Der Trockner kommt nicht mehr so oft zum Einsatz. Je nach Witterung hält wieder die gute alte Wäscheleine her. (Update 2023: Wir haben schon seit ein paar Jahren keinen Trockner mehr).
Das sind nur ein paar Beispiele, um einen Eindruck zu bekommen.
Second hand
Die Frage ist auch, ob es unbedingt neu sein muss. Kleine Kinder tragen ihre Klamotten teilweise so kurz, dass man sie neuwertig aus zweiter Hand kaufen kann. Das ist günstig. Es gibt Second Hand Läden, Flohmärkte oder Kleiderbasare (z.B. von Kindergärten) oder Onlineportale. Das ist auch bei Kleidung für Erwachsene möglich.
Nicht nur Klamotten kann man gebraucht kaufen, sondern auch alltägliche Dinge, wie Computer, Spielzeug, Möbel, Handys, Elektrogeräte oder DVDs.
Ausleihen oder Tauschen
Viele Dinge kann man sich auch ausleihen. Bücher, Zeitschriften, CDs und DVDs, Spiele bei der Bücherei, Werkzeuge bei Baumärkten, Autos oder Spielzeugkisten. Aber auch privat kann man sich gegenseitig das Hackbeil, die Kettensäge, den Hochdruckreiniger oder eine Backform ausleihen. Oder man tauscht: Dazu gibt es auf Facebook regionale Gruppen. Es gibt Kleidertauschparties und auch wir selbst veranstalten mit Freunden ab und an eine Schenk-und Tauschparty. Für Bücher gibt es öffentliche Bücherschränke. Dort kann man seine Bücher hingeben und sich gleichzeitig kostenlos eine interessante Lektüre mitnehmen.
DIY
Hier kommt Sparpotential. Aus Apfelresten stellen wir Essig her, den wir zum Kochen und zum Putzen verwenden. Für die Rohrreinigung nutzen wir die Abflussflüssigkeit unseres Bokashikomposters, der verdünnt auch als Flüssigdünger für unser Gemüse herhält. Die entstandene Komposterde nutzen wir ebenfalls in unserem kleinen Garten. Wir bauen zudem einige Sachen im Garten an, aber auch hier ist noch viel Verbesserungspotential gegeben.
Wir machen aus Kastanien Waschmittel, Kaba aus Kakao und Zucker, Rosen-, Zimt- und Orangenzucker, Bastelkleber, Kokosmilch, Zahnpulver etc. Wir trocknen im Kachelofen unseren Orangenschalen als Backaroma, machen darin Brühe, getrockneten Ingwer für unsere geliebten Ingwerkekse, getrocknete Früchte und Kokosraspeln.
Außerdem gehen wir sammeln: Tannenzapfen eignen sich gut als Ofenanzünder, Haselnüsse sammelten wir im Herbst auf, Bärlauch fürs Pesto im Frühjahr, sowie Holunderblüten für einen leckeren Sirup im Frühsommer. Zu Do it yourself (DIY) gehört übrigens auch Reparieren. Das spart Kosten. Wenn man einmal nicht weiterkommt helfen auch Repair Cafès. Liste von Repair Cafès ansehen. Habt Ihr noch tolle Ideen, wie man mit Zero Waste Kosten sparen kann? Dann schreibt uns oder kommentiert!
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