- waschen statt wegwerfen -
ursprünglich 2015 Taschentücher braucht man das ganze Jahr über. Die einen nur bei einer Erkältung im Winter, die anderen permanent wegen Pollenallergie.
Meist stecken zehn gebleichte Taschentücher fein säuberlich in einer Folienverpackung, als 18er Pack oder Großpackung durch eine weitere Folie zusammengehalten. Benutzt landen die Taschentücher im Restmüll. Die Folie kommt zum Downcycling oder zur Verbrennungsanlage. „Die Herstellung von Hygienepapier belastet die Umwelt stark. Sie benötigt viel Holz, Energie und Wasser und führt zur Einleitung gefährlicher Stoffe in Gewässer,“ sagt dazu das Bundesumweltamt. Geht es auch eigentlich ohne Restmüll? Ja, eigentlich schon.
Waschbare Taschentücher kaufen Es gibt wiederverwend- und waschbare Taschentücher aus Stoff (Reusing). Diese werden immer mal wieder in Supermärkten günstig angeboten. Heute gesehen: 10 Stück für 1,99 Euro (2015). Verpackung inklusive, kein fairer oder ökologischer Anbau. Immerhin aber wiederverwendbar. Hochwertige Leinentücher mit wenig Verpackung gibt es z.B. 3 Stück für 14,99. Ergo: Hochwertige, fair und nachhaltig produzierte „Schnüffeltücher“ kosten dementsprechend mehr. Wenn man Allergiker ist oder mit kleinen Kindern zusammenlebt, braucht man davon eine ganze Menge. Als Familie erst recht, denn hier ist nicht jeder schön der Reihe nach krank. Je nachdem, welche man nimmt, kann es also ziemlich kostenintensiv werden. Das ist ein Grund, der uns auch lange davon abgehalten in Taschentücher zu investieren.
Mittlerweile sparen wir uns einmal Umnähen und legen zwei gleichgroße, auch mal verschieden farbige Stoffe aufeinander, nähen sie zusammen und versäumen sie. Wer hat, nimmt einen Overlockstich. Theoretisch geht das auch einlagig, schneller und sicherlich noch schöner. Schneller und schöner hängen von mir ab und dem vorhandenen Stoff, einlagig aber vom Papa unserer Familie. Der ist mittlerweile anspruchsvoll. Er will sie dick und damit besonders weich haben, also doppellagig und mit einem Arbeitsschritt mehr. Die Kinder halten zum Papa, weil die „so schön weich sind und nicht so weh tun“ oder reiben. Bisher kamen die Taschentücher nach Gebrauch direkt in den Wäschekorb. Damit beim Wäscheaussortieren aber keiner mit den benutzen Schnüffeltüchern in Berührung kommt und sich möglicherweise ansteckt, kommen sie jetzt in einen Stoffsack. In diesem werden Taschentücher gesammelt werden und dann so in die Waschmaschine gestülpt, so dass man die Taschentücher nicht anfassen muss. War das verständlich oder soll ich dazu ein Video machen? Bitte in die Kommentare! Für unterwegs bietet sich eine selbstgenähte kleine Stofftasche an, um das Taschentuch sauber zu transportieren. Nach Benutzung kommt das Tuch dann wieder in die Tasche und die dann mit geöffneten Verschluss in die Waschmaschine. Für mich haben aber anfangs nicht nur die Kosten gegen waschbare Taschentücher gesprochen. Letztere haben sich ja mit dem Selbermachen relativiert. Trotzdem blieb der hygienische Aspekt. Einwegtaschentücher sollen hygienischer sein.
Einweg-Taschentücher mit weniger Müll kaufen Auch bei Einwegtaschentüchern kann man auf weniger Müll achten. Man muss ja nicht die in vielen kleinen Plastikfolien verpackten Taschentücher nehmen. Es gibt sie auch in Papierspendern. Leider ist bei der Öffnung oft unnötig Plastik im Spiel oder es ist ein Sichtfenster vorhanden, das den Füllstand der Packung ersichtlich machen soll. Man muss diese also für das Recycling auseinander nehmen.
Update 2022: es gibt mittlerweile immer mehr, die komplett aus Karton sind und plastikfrei.
Einweg-Taschentücher mit dem "blauen Engel" kaufen senkt den C02-Fußabdruck Es gibt aber auch Taschentücher, die mit dem „blauen Engel“ - Siegel ausgezeichnet sind. Diese bestehen ausschließlich aus Recyclingkarton, die Taschentücher sind nicht gebleicht und auch aus Recyclingpapier hergestellt worden. Nicht jeder Laden führt sie, aber die meisten Drogerien. Man stürzt sich dafür auch nicht in Unkosten. Diese Taschentücher empfiehlt auch das Bundesumweltamt: „Durch den Einsatz von Altpapier und beste verfügbare Techniken bei der Produktion von neuem Papier können diese Umweltbelastungen stark reduziert werden.“
In Zahlen sind das laut UBA (Umweltbundesamt)
78 Prozent Wasser
68 Prozent Energie
15 Prozent CO2-Emissionen.
Auch die Verbraucherzentrale rät, bei Taschentüchern auf die Rohstoffe zu achten. Schließlich seien die Fasern mit dem Wegwerfen für den Papierkreislauf verloren. Denn Taschentücher gehören nach benutzen in die Restmülltonne und nicht ins Altpapier. So lange wir nicht genug Taschentücher genäht haben, werden wir auch darauf zurückgreifen. Die Kinder bevorzugen aber schon jetzt die weichen Stofftaschentücher gegenüber den „Kratzelappen“. So wie es aussieht werden wir Erwachsenen auf Stofftaschentücher probeweise umstellen.
Bei waschbaren Stofftaschentüchern seifenbasiertes Waschmittel ohne Mikroplastik verwenden Wir haben zwar etwas mehr Wäsche, aber es ist nicht merklich mehr, so dass es mehr Aufwand wäre. Wir verwenden selbstgemachtes und dadurch extrem günstiges Kastanienwaschmittel. Desweiteren haben wir ein komplett abbaubares, seifenbasiertes Waschmittel ohne für die Umwelt belastende Duftstoffe und ohne Mikroplastik, wenn es schnell gehen muss. Dies ist nicht teurer als herkömmliches, da wir es in einem Großpack aus Papier erstanden haben. (Update 2023: wir waschen nur noch sehr selten mit Kastanien)
Weniger Restmüll, weniger Einsatz von Ressourcen Weitere Vorteile: es entsteht kein Restmüll. Die Papiertaschentücher müssen nicht dauernd neu produziert werden. Die Herstellung passiert auch unter Chemieeinsatz, der die Gewässer belastet. Wir dagegen verwenden Stoffe wieder, die sonst weggeworfen worden wären, weil das Bettlaken z.B. Löcher hatte (Reusing). Es muss als Energie also nur die Stromversorgung der Nähmaschine gerechnet werden, sowie das Waschen. Wir gehen davon aus, dass unser abbaubares Waschmittel weniger belastend für die Umwelt ist, als die bei der Herstellung eingesetzten Chemikalien. Des weiteren müssen sie nicht entsorgt werden (Energieaufwand für Müllabfuhr). Sie müssen nicht zum Geschäft transportiert werden (Distributionswege) und dort abgeholt werden. Über einige Jahre hinweg machen sich die wiederverwendbaren Taschentücher bezahlt und man spart Geld. Das hängt natürlich davon ab, wie hoch der Verbrauch an Taschentüchern generell ist und wie hoch der Anschaffungspreis war.
Werde zum Dealer, wenn du nicht nähen kannst! Wer keine Nähmaschine zur Verfügung hat, muss aber nicht zwangsläufig den Geldbeutel zücken. Es besteht wieder einmal die Möglichkeit zu dealen. Ihr habt keine Nähmaschine? Dann leiht sie sich eine bei Freunden, Verwandten oder Bekannten aus. Als Gegenleistung können Sie ja auch mal etwas von sich ausleihen oder Sie spendieren einen leckeren Kuchen als Dankeschön oder sind irgendwo behilflich. Das Gleiche ist eine Option, wenn man nicht nähen kann. Freunde, Kurse oder Youtube machen es möglich und ich kann das bestätigen. Will man aber nicht nähen, dann kann man als Deal ja beispielsweise je nach Fähigkeiten z.B. die Steuererklärung übernehmen, Unkraut jäten, Babysitten oder das Fahrrad wieder fit machen.
Der Bedarf an Papier ist größer als an Rohstoffen nachwachsen kann Mit Ausnahme der Recyclingtaschentüchern hat man bei Wegwerftaschentüchern noch den Aspekt, dass Wälder abgeholzt werden. Diese können nicht so schnell aufgeforstet werden, da der Verbrauch zu hoch ist. Mit unserer Entscheidung für Stofftaschentücher gehen wir offensichtlich mit der Empfehlung der Verbraucherzentrale konform. Diese empfiehlt als Alternative Stofftaschentücher. Nachteil der Taschentücher bleibt aber der hygienische Aspekt. Wir versuchen diesen Nachteil, wie schon erwähnt, mit der Sammlung in einem Stoffbeutel zu kompensieren. Ob das so klappt, wie wir uns das vorstellen, wird sich in den kommenden Monaten zeigen.
Update 2023: Wir sind nach wenigen Wochen komplett umgestiegen. Nach einem Jahr hatten wir genug Taschentücher beisammen, so dass wir keine Papiertaschentücher mehr brauchten. Mit den Taschen klappte das auch recht gut. Die hängt in der Tür in der Küche. Für Notfälle habe ich aber immer noch eine Packung Taschentücher zu Hause. Falls man nicht zum Waschen kommen sollte, weil alle gleichzeitig mit Fieber im Bett liegen oder wenn Gäste kommen. Aktuell sind es gerade zu wenig Taschentücher. Ich merke, dass wir zu fünft sind, ein paar musste ich des weiteren wegwerfen, weil sie komplett kaputt waren und dieser Winter den Rekord in Sachen Schnupfnase gebrochen hat. Ich denke, demnächst muss ich mal wieder nähen. Aber ich habe mittlerweile eine bessere Nähmaschine.
Habt Ihr Erfahrung mit Stofftaschentüchern? Dann berichtet uns doch!
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