26.11.2017 Wir haben zwar noch eine Woche bis zum ersten Advent dieses Jahr. Trotzdem kam schon etwas Weihnachtliches heraus, als wir mit den Kindern upgecycelt haben. Und zwar diese Geschenketaschen aus einem alten Kaffeesack und kaputter Kleidung.
Den Kaffeesack haben wir aus einer regionalen Rösterei. Für die ist das Abfall. Oft verschenken sie die Säcke aber auf Anfrage. In unserem Fall kann man sie grundsätzlich das Jahr über für einen Euro erwerben und dieser Euro geht komplett an eine soziale Einrichtung oder Aktion, die immer wieder wechselt (Krankenhausclowns etc.). Teilweise haben sie auch schon kleine Löcher im Gewebe. Das ist aber meist egal, denn aus einem Kaffeesack bekommt man gleich mehrere Geschenketaschen heraus. Manchmal - nicht immer - haben sie auch einen Druck auf einer Seite. Das fanden wir persönlich nicht schlimm. Der ist nur auf der Rückseite der Tasche zu sehen. Er drückt auch auf die Innenseite durch, so dass ein Wenden des Stoffes wenig Sinn macht. Die Stoffaufnäher haben wir aus kaputten Klamotten ausgeschnitten bzw. haben das unsere Tochter (gerade 8 geworden) und unser großer Sohn (5) übernommen. Die kaputten Klamotten, die wir dafür genutzt haben, waren nicht mehr tragbar. Der orange Teil war ein altes löchriges Laken, aus dem wir schon Einkaufstaschen gemacht haben. Der blaue Teil war eine Stretchleggins, deren Stretchanteil nachgelassen hatte und dadurch unschöne Beulen warf. Außerdem löste sich der Stoff an den Knien auf und hatte weitere kleine Löcher. Solche Klamotten kann man nicht mehr spenden, da sie nicht mehr tragbar sind. Für Aufnäher eignen sich die heilen Partien der Leggins aber noch bestens. Der Rest der Hose wird demnächst als Füllmaterial herhalten. (Wenn Ihr Lust habt, dann zeige ich solche Upcylingsachen auch gerne mehr auf dem Blog. Lasst es mich wissen!) Bevor wir aufgenäht haben, wurde der Sack und die späteren Aufnäher gebügelt. Dann steckten wir die Aufnäher mit Stecknadeln fest und umnähten die Ränder mit einem halbwegs farblich passenden Faden.
Wir nutzen dazu einen Bio-Baumwollfaden, der auf einer Holzrolle zu erstehen war. Das bekam ich leider nur im Internet, denn vor Ort haben wir mehrere Nähgeschäfte abgeklappert und bekamen nur Synthethikfaser auf Plastikrollen. Wir haben eine Sammelbestellung gemacht, die auch komplett plastikfrei geliefert wurde. Aber das bedeutet auch, dass ich mir nicht mal kurz einen 100% passenden Faden vor Ort kaufe für ein Nähprojekt, wenn ich mir als Anforderung stelle, einen möglichst ökologisch korrekten Rohstoff zu nutzen. Das finde ich echt schade, dass man nur noch Kunstfaser vor Ort bekommt auf Plastikrollen statt z.B. auf Papprollen mit Naturfaser. Ist das bei Euch auch so?
Bei den Verschlüssen haben wir etwas experimentiert. Einerseits haben wir ein Zugband per Hand eingenäht. Das kennt man auch von den Nikolaussäcken aus Jute. Das war schon etwas, das unsere Tochter gut machen konnte. An die Enden kamen Holzperlen von einem Fädelspiel, damit der Faden nicht rausrutscht. Theoretisch könnte man diese Perlen aber auch aus Papier und Papierkleber (Anleitung) herstellen. Das werden wir das nächste Mal versuchen.
Eine Tasche entstand mit einem Tunnelzug und die anderen bekamen einfach eine Lasche aus gedrehter Wolle auf die Rückseite genäht in Kombination mit einem Holzknopf an der Vorderseite. Idee: Diese Knöpfe kann man sich auch upcyceln aus einem (nicht morschen) Ast. Dort kann man Scheiben absägen, zwei kleine Löcher hineinbohren und abschleifen. Das ist natürlich etwas Arbeit und ist eher etwas für Leute, die so etwas auch gerne tun. Oder ab für kleine Jungs, die gerne mal Handwerker spielen. Die können hier gut beim Bohren und Glattschleifen mit dem Schmiergelpapier helfen. Das Schmiergelpapier bekommt man übrigens lose und einzeln im Baumarkt.
Was haben die Taschen gekostet?
Insgesamt einen Euro für den Sack, der an einen guten Zweck geht und aber auch einiges an Zeit.
Was haben wir dafür bekommen?
Irgendwie mehr als eine wiederverwendbare Geschenktasche und vielleicht gepartes Geld. Einerseits Freude und Stolz - vor allem bei den Kindern und ehrlichgesagt auch ein klitzekleines bisschen bei uns, dass es etwas geworden ist. Zusätzlich haben wir gemeinsam etwas geschaffen und gebastelt. Das verbindet. Außerdem haben die Kinder und auch der Papa unserer Familie gelernt und gesehen, was man für so eine Tasche braucht an Material und Arbeitszeit. Da die Kleinen auch mal mit der Nähmaschine umgehen versuchen durften, haben sie noch dazu schon etwas an Wissen und Fertigkeiten dazugewonnen.
Die Fertigkeit Taschen z.B. mit Tunnelzügen herzustellen kann man immer wieder im Leben brauchen, nicht nur an Weihnachten als Geschenketasche. Hier einmal ein paar Beispiele: Turnsäckchen, Gemüse- und Brotsäckchen, Säckchen als Mitgebsel für Kindergeburtstage, Täschchen für den Adventskalender, Säckchen zum Einfrieren von z.B. Brot etc.
Es ist doch schade, dass solche Dinge nicht mehr oder nur noch selten in der Schule beigebracht werden!? Dabei sind solche Dinge oder Kochen, Resteverwertung u.Ä. auch praktisch für den Alltag. Auch für einen künftigen Akademiker.
Natürlich können Kinder, wie unsere, das in ihrem Alter nicht unbedingt komplett alleine und die Nähte sind dann auch nicht perfekt (was sie bei mir ehrlich gesagt auch nicht sind). Das macht aber nichts und Übung macht den Meister. Und das Wissen dazu macht eine Tasche.;) Und die ist mit Liebe gemacht. Für die Kinder macht das Selbstbewusstsein, wenn sie einen Teil beitragen können für die Familie und wirksam sein können. Es macht weniger Müll, denn diese Taschen kann man immer wieder verwenden. Und was macht es noch? Vorfreude auf ein schönes Fest. Es macht also eine ganze Menge :-)!
In diesem Sinne: eine fröhliche Vorweihnachtszeit an Euch alle!
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